Letzte Aufführung »Jahrestage. Erster Teil« im Schauspiel Leipzig
Schauspiel Leipzig | Große Bühne | Bosestr. 1 | 04109 Leipzig
Am 18. März 2023 feierte am Schauspiel Leipzig die Uraufführung der »Jahrestage. Erster Teil« unter Regie von Anna-Sophie Mahler Premiere. Am 5. Aril 2024 wird diese Aufführung das letzte Mal am Schauspiel Leipzig zu sehen sein.
Anhand der Lektüre von Uwe Johnsons Jahrestage macht sich Hausregisseurin Anna-Sophie Mahler auf zu einer Recherche in das 20. Jahrhundert. Die Regisseurin und ihr Team begeben sich auf eine detektivische Reise zum Autor und seinem Jahrhundertroman. Was ist die Geschichte, die hinter der Geschichte lauert? Geschichte(n) über ein zerrissenes Jahrhundert und eine durch Krieg und die Zeit zerrissene Familie, deren Zentrum geheimnisvoll und verschlossen bleibt irgendwo zwischen Mecklenburg und New York City. Wie stark hallen diese jüngst abgeschlossenen Kapitel der deutschen Geschichte in unserer Gegenwart nach? Wie bewältigt, sortiert und erzählt man einen Stoff von einem vermeintlich sicheren Standpunkt aus, diese kompliziert verwobene Familiengeschichte voller Risse und Versenkungen angesichts einer damals wie heute unsicheren Zukunft? Das Gefühl der Fragmentierung von Welt, der Überforderung sowie der Ausstreichung der Möglichkeit von Illusion und Utopie steigen auf. Bieten die immer wieder erlebten Umwälzungen noch die Chance, an Stabilität zu glauben?
Hausregisseurin Anna-Sophie Mahler studierte Regie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seither gilt ihr künstlerisches Interesse experimentellen, besonders auch dokumentarischen Formen im Musiktheater. Als Schauspiel- und Opernregisseurin ist sie u. a. am Theater Bremen, an den Münchner Kammerspielen oder der Deutschen Oper Berlin tätig. Seit 2006 arbeitet sie auch mit ihrer freien Gruppe CapriConnection im Bereich des dokumentarischen Theaters. Am Schauspiel Leipzig inszenierte sie »Eriopis — Medeas überlebende Tochter erzählt alles«, »La Bohème. Träume // Leipzig« und »Undine«.
Rezensionen zu der Aufführung:
FAZ / Andreas Platthaus, 20.03.2023
nachtkritik.de (Matthias Schmidt), 19.03.2023