Wie Literatur Welt+Politik macht

DLA Marbach eröffnet die Ausstellung vor Ort und digital

Am 3. Oktober 2021 hat das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA Marbach) die Ausstellung Wie Literatur Welt+Politik macht eröffnet. Die Ausstellung ist sowohl vor Ort als auch digital ein Jahr lang bis zum 30. Oktober 2022 zu sehen.

Anhand von Archivobjekten zeigt die Ausstellung, wie Autorinnen und Autoren literarische Welten erschaffen und inwieweit diese von festen kulturellen Systemen, darunter auch die des Verlagswesens, bestimmt werden. Auch politische Begebenheiten wirken sich darauf aus, die in diesem Zusammenhang einen Schwerpunkt der Ausstellung darstellen.

Unter den Archivobjekten, die im Rahmen der verschiedenen Rubriken ausgewählt wurden, sind auch einige Johnson-Archivalien zu sehen, so auch unter der Rubrik »Ost-West« ein Brief des Suhrkamp-Verlegers Siegfried Unseld, der Klaus Gysi vom Aufbau-Verlag in der DDR Uwe Johnsons Zwei Ansichten anbietet. Er erkundigt sich danach, ob Johnsons Bücher nicht auch in der DDR erscheinen könnten. Der Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, Alexander Abusch, mit dem Unseld in Kontakt stand, schien diesem jedenfalls »nicht abgeneigt zu sein«, dennoch wurde das Angebot des Verlegers streng abgelehnt. Erst 1989 erschienen Auszüge aus Johnsons Werk in der DDR. Weitere Johnson-Archivobjekte sind unter den Kategorien »Systemwechsler« und »Projekt-Wörterbuch« unter A wie (erfundene) Autoren zu finden.
Außerhalb dieser Themengebiete sind noch weitere Bereiche Gegenstand des Projekts, darunter auch »Making of ›Literature‹«, in dem geklärt wird, wer genau Literatur erschafft (denn es sind nicht nur die Autorinnen und Autoren), oder auch »Erscheinungsbilder«, das Buchcover genauer untersucht.

Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt gefördert und ist ein Teil der Forschungsprojekte »Literatur im Systemkonflikt« und »Global agierende Verlage als Literaturvermittler«.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 3. Oktober sprachen Christoph Hein und Katja Leuchtenberger, stellvertretende Leiterin der Uwe Johnson-Werkausgabe, über Uwe Johnson.
Hier finden Sie den Mittschnitt der Ausstellungseröffnung.

Die Ausstellung kann noch bis zum 30. Oktober 2022 angeschaut werden. Hier geht es zu den virtuellen Forschungs- und Kommentarraum: www. literatursehen.com